Literaturliste Kolonialgeschichte und LSBTI-Emanzipation

Literaturliste zum Factsheet 03 der Hirschfeld-Eddy-Stiftung „Für eine postkoloniale Praxis in der Entwicklungszusammenarbeit“ – der postkoloniale Impuls sollte in die internationale Zusammenarbeit aufgenommen werden.

Die Kolonialgeschichte und Missionsgeschichte ist auch eine Geschichte der Verfolgung und Unterdrückung von sexuellen und geschlechtlichen Minderheiten. Wir stellen hier Texte und Quellen zusammen, die diesen Zusammenhang erforschen. 
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Literaturliste:

Hinweis zu Nigeria: Die Entstehung von Homo- und Transphobie in Nordnigeria kann nicht mit der christlichen Missionsgeschichte erklärt werden. Allerdings ist die Region ist seit der vorkolonialen Zeit islamisiert. Der Islam breitete sich ab dem 11. Jahrhundert in den Hausa-Stadtstaaten aus.Seit dem 15. Jahrhundert praktizierten Muslim*innen, überwiegend aristokratischer Herkunft, ihren Glauben in den Hausa-Stadtstaaten. Schließlich gründete Usman dan Fodio  Anfang des 19. Jahrhunderts das Kalifat von Sokoto, mit dem Ziel „die Gesellschaft von unislamischen Praktiken zu reinigen und ausschließlich nach der Scharia zu leben“ (Ostien und Dekker 2010, p. 556). Mit „unislamischen Praktiken“ war insbesondere der in der Hausa-Gesellschaft weit verbreitete Bori-Kult gemeint, in dem, wie im Factsheet erläutert, Homosexualitäten und Trans*Geschlechtlichkeiten, akzeptiert waren.

Mit der Ankunft der britischen Kolonialherren wurden die Emire von Sokoto und Bornu in Nordnigeria keineswegs geschwächt. Ganz im Gegenteil: Sie kooperierten eng mit Großbritannien und wurden in ihren Rollen als „Native Authorities“ gestärkt (ebda., p. 558f.). 

Der Jurist und Autor Elnathan John (2014) führt Homo- und Transfeindlichkeit in Nigeria auf die Einflüsse monotheistischer Religionen zurück. Er verweist insbesondere auf die Rolle der Scharia: „In Northern Nigeria, the Sharia Penal Code, re-introduced in a stricter version in 1999 starting with the Zamfara State Government and spreading to as many as 12 Northern states, prescribes the death penalty for homosexuality. Many of the recently arrested suspected homosexuals in these Northern states, (notably Bauchi) have been charged under the Sharia penal code  ,” (John 2014).


Projekt „Menschenrechtsverteidiger*innen 2021 – Aufklärung, Inklusion und intersektionale Praxis“


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