Projekt: "Internationale Menschenrechtsdebatten nach Deutschland vermitteln"

Das Jahr 2020 war ein Superjahr der Menschenrechte: Die Frauenrechtskonferenz in Peking jährte sich zum 25. Mal und weltweit wurden sexuelle und reproduktive Rechte sowie die Definition von Geschlecht und Geschlechterrollen diskutiert und Deutschland war Mitglied im UN-Menschenrechtsrat. Auch hierzulande wächst das Bewusstsein der Bedeutung internationaler Menschenrechte, doch generell sind viele UN-Errungenschaften und -Debatten wie z.B. die UN-Anti-Rassismus-Konvention (ICERD) in Deutschland eher unbekannt. Es braucht mehr Menschenrechtsbildung!

Das Projekt "Internationale Menschenrechtsdebatten nach Deutschland vermitteln - Information und Partizipation" (Laufzeit Mai-Dezember 2020) hat dieses Problem aufgegriffen. In acht Webtalks und einer zweitägigen internationale Online-Konferenz ging es um die Themen UN-Menschenrechtsrat, Frauenrechte beim Peking+25- Prozess, Anti-Rassismus und zivilgesellschaftliches Engagement für und von LSBTI* international. 

Alle Veranstaltungen des Projekts wurden sind dokumentiert » Veranstaltungsberichte
Die multimediale Dokumentation der Online-Konferenz 2020 finden Sie unter » Online-Dokumentation.
Eine umfassende Printversion der Dokumentation ist in der » HES-Schriftenreihe erschienen.
Ferner wurden die » Yogyakarta-Prinzipien plus 10  ins Deutsche übersetzt und als PDF und Druckfassung veröffentlicht. Das Factsheet "We do exist" dokumentiert die Rede von Fannyann Eddys vor der UN in Genf 2004. » Download Factsheet Eddy
Alle Artikel zum Projekt „Internationale Menschenrechtsdebatten vermitteln - Information und Partizipation aus LSBTI-Perspektive” finden Sie auch im Blog unter dem Tag » HR 2020.

Veranstaltungsberichte


Internationale ONLINE-ABSCHLUSSKONFERENZ 2020: „Aufklären, sensibilisieren, vernetzen. LSBTI*-Rechte sind Menschenrechte!“

LSBTI*-Aktivist*innen, NGO-Vertreter*innen, Parlamentarier*innen und Vertreter*innen der Bundesregierung diskutierten über Entkriminalisierung, Shrinking Spaces, religiös motivierte LSBTI*-Feindlichkeit und die Stärkung der Menschenrechte auf UN-Ebene. Zweitägige internationale Online-Konferenz vom 02.- 03. Dezember 2020 

» zum Programm» zur Dokumentation


Web-Talks und Online-Seminare

Corona-bedingt fanden alle Veranstaltungen 2020 als Online-Seminare statt. Weitere Fachinformationen finden Sie in den entsprechenden Themenrubriken:

Themenrubriken des Infozentrums

Wichtig in der Theorie und gut für die Praxis

» English

Black lives matter! Demos für ein Ende rassistischer Gewalt fanden in unzähligen Städten auf mehreren Kontinenten statt. Die Demonstrierenden gingen zum Gedenken an George Floyd auf die Straße und forderten ein Ende rassistischer Gewalt. In Deutschland hat der Terroranschlag in Hanau gerade Menschen, die von Rassismus betroffen sind, tief erschüttert und verunsichert. Viele fürchten, selbst zum Ziel der Gewalt zu werden. Rassismus ist eine Menschenrechtsverletzung und diese Form der Verunsicherung ist es ebenfalls. Das ist der Inhalt der UN-Anti-Rassismus-Konvention “zur Beseitigung jeder Form von rassistischer Diskriminierung”, die 1969 in Kraft trat.


UN-Menschenrechtsrat in Genf, Foto © Sarah Kohrt

Wo werden Menschenrechte diskutiert?

Auch Frauenrechte sind längst anerkannter Teil des internationalen Rechts, aber an der Umsetzung hapert es überall. LSBTI sind ausdrücklich als Träger*innen von Menschenrechten anerkannt. Was völkerrechtlich verbindlich ist, ist oft noch unbekannt oder umstritten und wird heftig diskutiert. Aber wo ist eigentlich der Ort für Diskussionen über Menschenrechte? Im Alltag, könnte man antworten. Aber wer sagt schon im Café oder in der Bahn: “Hey, Sie verletzen da gerade mein Menschenrecht nach Artikel 3 der UN-Menschenrechtskonvention und Prinzip 4 der Yogyakarta-Prinzipien, und was Sie tun, steht auch im Widerspruch zur Frauenrechtskonvention“? Internationale Menschenrechtsvereinbarungen sind die Theorie, die so enorm wichtig in der Praxis ist.

Aktivist*innen wissen: Abkommen sind enorm wichtig

Alle Menschenrechtsaktivist*innen auf allen Kontinenten wissen, wie wichtig die Abkommen sind, wie sie wirken und auch, wie sie ignoriert werden und wie überall daran gezerrt wird. Aber das bleibt meist im Hintergrund. Nicht oft bekommt man mit, was auf internationaler Ebene diskutiert wird und wer daran beteiligt ist. Der Ort dafür ist der internationale Rahmen und die multilateralen Organisationen. Die Menschenrechte, also die Geltung, Umsetzung und die Bewertung der Umsetzung in den Mitgliedsstaaten ist ständiges Thema bei internationalen Treffen, in den UN-Gremien, in den Regierungsberichten der Unterzeichnerstaaten und in den Parallelberichten der Zivilgesellschaft.


Deckenfresko von Miquel Barceló im Saal der Menschenrechte, Genf, Foto © Sarah Kohrt

Dort wird diskutiert und interpretiert, welche Rechte wir haben und es wird heftig um die Geltung und Auslegung der Menschenrechte gestritten. Das Ganze wirkt ziemlich kompliziert und abgehoben. Mit einem neuen Projekt der HES wollen wir das ändern und zeigen, dass diese Debatten direkt unser Leben betreffen und den Alltag von LSBTI in aller Welt.

Das Projekt “Internationale Menschenrechtsdebatten vermitteln — Information und Partizipation aus LSBTI-Perspektive” begann im Mai 2020 und wird vom Justizministerium (BMJV) unterstützt. Drei Themen stehen im Mittelpunkt des Projekts: Der Peking+25-Prozess zu Frauenrechten, die Behandlung von LSBTI-Themen im UN-Menschenrechtsrat und die UN-Anti-Rassismus-Konvention ICERD.

Zivilgesellschaft spielt wichtige Rolle

Für die Geltung und Akzeptanz der Menschenrechte spielt die Zivilgesellschaft, also Nichtregierungsorganisationen (NRO) eine sehr wichtige Rolle. Das ist wenig bekannt und wird oft nicht gesehen. Viele nehmen an, es handele sich dabei nur um eine Sache der Regierungen. Mit dem Projekt "Internationale Menschenrechtsdebatten nach Deutschland vermitteln — Information und Partizipation" wollen wir zeigen, wie wichtig die Rolle der Zivilgesellschaft ist und welche erstaunlichen internationalen Koalitionen es gegen Teile der Menschenrechte gibt, Koalitionen, die intensiv an einem Backlash arbeiten.

Alle Artikel und Veranstaltungsberichte zum Projekt „Internationale Menschenrechtsdebatten vermitteln - Information und Partizipation aus LSBTI-Perspektive” finden Sie auch im LSVD-Blog unter dem Tag » HR 2020
 


Projektleitung:

Würden Sie gerne Hinweise zu Veranstaltungen erhalten? Interessieren Sie sich für das Thema und möchten Sie sich an Vernetzungstreffen und Hintergrundgesprächen beteiligen? Oder möchten Sie einfach generell über LSBTI*-Projektarbeit informiert werden?

Dann schreiben Sie gern an Projektleitung: Sarah Kohrt, LGBTIQ+-Plattform für Menschenrechte der Hirschfeld-Eddy-Stiftung.
Kontakt: sarah.kohrt(ett)hirschfeld-eddy-stiftung.de

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, uns zu kontaktieren.

Hier können Sie sich für den Newsletter der Hirschfeld-Eddy-Stiftung anmelden. 

Alle Artikel zum Projekt „Internationale Menschenrechtsdebatten vermitteln - Information und Partizipation aus LSBTI-Perspektive” finden Sie auch im LSVD-Blog unter dem Tag » HR 2020.


Das Projekt „Internationale Menschenrechtsdebatten vermitteln - Information und Partizipation aus LSBTI-Perspektive” wurde gefördert vom Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV), auf Beschluss des Deutschen Bundestags.