Ziele der Stiftung

In Berlin wurde im Juni 2007 die „Hirschfeld-Eddy-Stiftung - Stiftung für die Menschenrechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender“ gegründet.

In über 70 Staaten wird Homosexualität heute noch strafrechtlich verfolgt, in einigen Ländern der islamischen Welt sogar mit Todesstrafe bedroht. Vielerorts sind staatliche Behörden an der Unterdrückung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans* und intergeschlechtlichen Menschen beteiligt, verweigern ihnen jeglichen Schutz vor Anfeindungen und Gewalt. Auch in Europa schlägt LSBTI mitunter noch Hass entgegen. Die Behörden einiger Staaten versuchen, sie in die gesellschaftliche Unsichtbarkeit zu zwingen und ihnen das Recht auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit wie auf freie Entfaltung der Persönlichkeit abzusprechen.

Die Hirschfeld-Eddy-Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, die Achtung der Menschenrechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans* und intergeschlechtlichen Menschen voranzubringen, international Menschenrechtsarbeit zu unterstützen, Menschenrechtsverteidiger*innen aktiv zu helfen sowie Aufklärung und den Abbau von Vorurteilen zu fördern.

Die Idee der Stiftungsgründung entstand im Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD), der das Projekt auch organisatorisch unterstützt. Der LSVD hat sich in den letzten Jahren verstärkt in der internationalen Menschenrechtsarbeit engagiert. 2006 hat der Verband offiziell Beraterstatus bei den Vereinten Nationen erhalten. Daran will die Hirschfeld-Eddy-Stiftung anknüpfen. Es wird angestrebt, gemeinsam mit anderen Menschenrechtsorganisationen die Arbeit der Stiftung zu entwickeln.

 

Grundsätze der Arbeit

Unser Engagement behält die sozialen, politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse des Partnerlandes im Auge, wir suchen auch den Kontakt zu allgemeinen Menschenrechtsorganisationen und Organisationen der Zivilgesellschaft in den Partnerländern. Wir überprüfen und hinterfragen unser Engagement und agieren uns umsichtig. Wir sind uns auch der Gefahren bewusst, die eine Kampagne im Norden für den Süden beinhalten kann. Gleiches gilt für Westen und Osten. Dies berücksichtigen wir auch in unserer Kommunikation. Informationen, die wir aus den Partnerländern erhalten, überprüfen wir durch unsere Kontakte zu Botschaften oder Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit, die vor Ort tätig sind. Wir wissen um die polarisierte globale Debatte und wollen eine weitere Polarisierung vermeiden. Für uns gilt der Grundsatz: No action without strategy!

Unsere Kooperation: Unterstützung statt Bevormundung
Wir wünschen uns eine Kooperation auf Augenhöhe. Die Rückmeldung, der offene Meinungsaustausch, das gegenseitige voneinander Lernen und das persönliche Kennenlernen der Partnerprojekte sind uns sehr wichtig. Wir wissen um die ungleichen Voraussetzungen, die sich aus dem Verhältnis von Geberländern und Partnern ergeben und reflektieren dies im Dialog.

Nord-Süd- oder Ost-West-Probleme und Ungleichheitsverhältnisse zwischen Geber- und Nehmerländern sind uns bewusst, wir versuchen, sie durch die Qualität der Zusammenarbeit zu überwinden. Für uns zählt, was aus einem Projekt entsteht. Wir streben langjährige Partnerschaften an.

Unsere Partnerprojekte kommen aus dem globalen Süden und Osteuropa. Bislang liegen unsere Arbeitsschwerpunkte in Afrika, Mittelamerika und Osteuropa. Wir kennen die Partnerorganisationen in der Regel aufgrund persönlicher Kontakte und Empfehlungen sowie aus langjähriger Netzwerkarbeit im Rahmen der ILGA.

Verschiedene Geschlechter
Die partnerschaftliche Beteiligung von Lesben und Schwulen in den Projekten ist uns sehr wichtig. Wir wollen, dass Transgender und transidente Personen in Zielsetzung und Konzeption mitgedacht werden. Wir unterstützen gerne Projekte und Maßnahmen zur Verbesserung der Lebenssituation von Trans* und intergeschlechtlichen Menschen.

Allianzen bilden
Wir verfolgen einen horizontalen Ansatz und wollen unsere Partner*innen überzeugen, den Kontakt zu heimischen Menschenrechtsorganisationen, zu offenen und gutwilligen Partner*innen zu suchen. Wir motivieren unsere Projektpartner*innen, Allianzen zu bilden, Netzwerke aufzubauen und Kooperationen mit anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen einzugehen. LSBTI-Rechte sind.

Menschenrechte, sie gehen alle an. LSBTI-Rechte sind kein Nischen- oder Minderheitenthema, sondern eine gesamtgesellschaftliche Angelegenheit. Je stärker und breiter das Netzwerk, desto größer und nachhaltiger der Erfolg.
 

Vergabekriterien

An Sicherheit denken
Wir ermuntern unsere Projektpartner*innen, bei der Projektplanung auch Ressourcen einzuplanen, mit denen Vorkehrungen gegen Gewalt und für die Sicherheit der Teilnehmenden und Aktiven getroffen werden können. LSBTI-Aktivist*innen sind immer wieder von übler Nachrede, Drohungen und Gewalt betroffen, dies berücksichtigen wir in unseren Kooperationen.

Projektformen
Wir fördern Projekte in folgenden Bereichen: Menschenrechtsbildung, Capacity building und Empowerment für LSBTI*-Menschenrechtsprojekte, Antidiskriminierungs-, Antihomophobie- und Akzeptanzarbeit, Wissenschaft, Öffentlichkeitsarbeit und Aufklärungsmaterialien, Kongresse, Tagungen, Workshops, Kampagnen.

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Folgende Vereinbarungen bitten wir zu beachten. Sie sind Bestandteil unserer Kooperationsvereinbarung:

  • Unser Logo soll auf allen Veröffentlichungen platziert werden
  • Wir bitten um Verlinkung mit unserer Homepage
  • Wir bitten unsere Projektpartner*innen, bei Gesprächen mit der deutschen und europäischen Presse auf die Zusammenarbeit mit der Hirschfeld-Eddy-Stiftung hinzuweisen. Das ist für die Bereitschaft der Bürger*innen, Spenden für das Projekt zu leisten, von großer Bedeutung.

Finanzen
Wir akquirieren Mittel, die wir an unsere Projekte weiterleiten (regranting):

  • Privatspenden für konkrete Projekte (Spendenaufrufe)
  • Weiterleitung von Projektmitteln, die wir bei Bundesministerien, Stiftungen oder Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit akquirieren
  • Die Höhe der Förderung hängt vom jeweiligen Projekt ab und kann variieren zwischen Kleinbeträgen (Spendenweiterleitung) und Projektmitteln (Regranting), die sich bislang im fünfstelligen Bereich bewegen.


Berichtswesen und Verwendungsnachweise
Mit unseren Partnerorganisationen unterzeichnen wir eine Kooperationsvereinbarung, die den finanziellen und inhaltlichen Verwendungsnachweis regelt. Inhaltliche Berichte erfolgen durch die Partnerorganisation in englischer, in Ausnahmefällen auch in französischer oder spanischer Sprache. Wir bitten um Fotos aus den Projekten, von Veranstaltungen und aus dem Alltag, die wir für unsere Presse- und Öffentlichkeitsarbeit verwenden können. Dabei bitten wir darauf zu achten, dass nur Bilder geschickt werden, die auch veröffentlicht werden dürfen.

Vorstand und Stiftungsrat der Hirschfeld-Eddy-Stiftung, September 2022